Ich bin neugierig und lerne gerne

Lara S., 49 Jahre, besucht die Offenbacher Tagesstätte. Zuhause erhält sie einmal in der Woche ambulant Betreutes Wohnen. Eine frühkindliche Erkrankung lässt ihr Leben zur Herausforderung werden. Post und Telefonate versetzen sie schnell in Angst und Panik. „Das schaffe ich alleine nicht“. Lara S. wäscht in der Tagesstätte ihre Wäsche, nimmt am Frühstück und Mittagessen teil. An vier Tagen arbeitet sie jeweils drei Stunden in der Werkstatt. Zu ihren Hobbies gehören Tiere und die Spielkonsole. Zweimal im Monat besucht sie mit dem Bus ihre Tochter. 

„Das Betreute Wohnen ist eine sehr wichtige Hilfe. Es stärkt mein Selbstwertgefühl und gibt mir Sicherheit. Die Tagesstätte gibt mir Halt und Struktur“, sagt Lara S.

Die geborene Frankfurterin mit ungarisch-serbischen Wurzeln wird spät eingeschult. Das Sprechen fällt bis heute schwer. Schreiben bereitet große Schwierigkeiten. Eine kaufmännische Ausbildung muss sie abbrechen. „Mit viel Einsatz schaffte ich den Abschluss als Fachgehilfin im Gastgewerbe“. Lara S. arbeitete in der Gaststätte ihres Vaters, Arbeitsversuche in der Werkstatt für behinderte Menschen scheiterten. 

Heute lebt Lara S. in einer eigenen Wohnung in Offenbach, ihre Tochter seit dem 5. Lebensjahr bei ihrer Mutter. Kürzlich besuchte sie den 20-teiligen „BeLa-Kurs“ – Bewegung und Ernährung für einen gesunden Lebensalltag, ein spezielles Angebot von Lebensräume für Frauen. Lara S. ist sehr aufmerksam, merkt wenn das Toilettenpapier zu Ende geht oder der Waschküchenschlüssel nicht zurückgegeben wurde.

Sie weiß viel über Tiere, sieht sich im Fernsehen Dokumentationen an. Bis vor kurzem hatte sie einen Goldhamster. „Ich möchte gesund bleiben und freue mich auf den nächsten „Ki do In Bop-Kurs“, ein Bewegungsangebot aus der koreanischen Heilkunst im Hapkido-Studio. Fünfmal hat sie bereits teilgenommen. Besonders stolz ist sie, dass ihre Tochter so tolle Comics zeichnen kann.