Die Kinder sehen mich anders, als ich mich sehe

Andreas W., 39 Jahre, begann im März 2013 bei der Integrationsfirma ESSWERK für drei Tage in der Woche als Spülhilfe im Familienzentrum Neu-Isenburg zu arbeiten. Bald verteilte er das Mittagessen für die Grundschulkinder. Die Arbeit gefiel ihm. Zwei Jahre war er im Café im Familienbad Heusenstamm beschäftigt. Heute ist er im ESSWERK-Büro tätig. Er hat als „langjähriger Single“ eine Freundin gefunden.

„Ich möchte ein ganz normales Leben führen und wieder ein funktionsfähiges Mitglied der Gesellschaft werden“, sagt Andreas W.

Andreas W. erkrankte vor acht Jahren. In seiner Kindheit wurde ADHS diagnostiziert. Die  langjährige Verabreichung des Amphetaminderivats Ritalin führte über die Drogenabhängigkeit in die Psychose. In der kulturtherapeutischen Fachklinik Melchiorsgrund arbeitete er während seines Entzugs in der Landwirtschaft „für das tägliche Essen“. Er lernte den Umgang mit der Krankheit und hat sein „Messiedasein“ in den Griff bekommen. 

Heute hat Andreas W. auch seine „innere Ordnung“ wiedergefunden. Er lebt gut integriert in einer Wohngemeinschaft, legt Wert auf ein gepflegtes Äußeres und geht gerne unter Menschen. Öffentliche Verkehrsmittel kann er wieder benutzen, ohne Panikattacken zu bekommen. Er bezieht eine Erwerbsminderungsrente und erhält Hilfe von einer gesetzlichen Betreuerin und einem Psychotherapeuten.   

Andreas W. ist gerne mit seiner Hündin Mona, einem Labrador-Schäferhund-Mischling, in freier Natur unterwegs und  möchte seinen Führerschein wiedererlangen. „Die Gesellschaft hat mir geholfen, wieder auf die Beine zu kommen. Das möchte ich gerne zurückgeben.