Ohne Tagesstätte hätte ich keinen Grund aufzustehen

Elisabeth L., 48 Jahre, besucht seit 10 Jahren jeden Vormittag die Tagesstätte in Langen. Zweimal wöchentlich übernimmt sie den Frühstücksdienst, hilft im Küchendienst beim Abräumen und Spülen und arbeitet täglich zwei Stunden in der „Werkstatt“. Ihre Dienste macht sie gerne. In der Tagesstätte fühlt sie sich gut aufgehoben und hat eine gute Freundin gefunden. Sie besuchen sich zweimal in der Woche und gehen zusammen eine Cola trinken oder Pommes essen.

„Ich fühle mich in der Tagesstätte gut aufgehoben und mache meine Dienste gerne“, sagt Elisabeth L.

Die gelernte Arzthelferin und Dipl.-Krankenschwester begann Ihre Berufstätigkeit bei einem Frauenarzt und arbeitete bis zu ihrer Erkrankung in einem Seniorenwohnheim. Elisabeth L. hört Stimmen und leidet unter Angst- und Panikattacken. Wegen „Rumschreien“ verlor sie nach mehreren Aufenthalten in der psychiatrischen Klinik in Riedstadt ihre Wohnung. Sie besuchte die Tagesklinik Raunheim und arbeitete in der Reha-Werkstatt Oberrad. 

Elisabeth L. wohnt heute in einer 2-Zimmer-Wohnung mit kleinem Balkon in Langen. Sie besitzt eine Monatskarte und trainiert gegen Ihre Angst den Umgang mit öffentlichen Verkehrsmitteln. „Die Tagesstätte hilft mir, meinen Tag zu strukturieren“. Wenn mittags „die Stimmen kommen“, geht Elisabeth L. nach Hause und legt sich für zwei Stunden ins Bett.  

Besonders gefallen ihr die jährlichen Wochenfreizeiten der Tagesstätte: woanders schlafen, essen gehen und Stadtbesichtigungen bereiten ihr Freude. Elisabeth L. würde gerne richtig Urlaub machen und ans Meer fahren. „Alles wird gut“, ist ihr Lebensmotto.