Ich versuche, Tag für Tag zu leben

Anton H., 50 Jahre, besucht seit 15 Jahren die Tagesstätte Obertshausen. Neun Monate lebte er im Wohnheim, dann übergangsweise in einer Wohngruppe. Er fährt täglich mit seinem Auto von Mühlheim nach Obertshausen. Die Tagesstätte gibt ihm eine Struktur und zuverlässige Sozialkontakte. Sie ist ein „freiwilliges Muss“, sagt er. Er spielt in der Fußballgruppe von Lebensräume und Asklepios in Langen und kocht gerne.

„Ich bin mit meinem Zustand zufrieden. Die Integration in die Tagesstätte reicht für mein Leben“, sagt Anton H.

Anton H. wurde mit 25 Jahren psychotisch und verlor nach einem Verkehrsunfall seinen Führerschein. Nach Aufenthalten in der Psychiatrischen Klinik begann er in Heidelberg eine Reha-Umschulung zum Bürokaufmann. Zweimal musste er sie abbrechen. Von Lebensräume hat er per Zufall durch einen Flyer erfahren. Von der Psychiatrischen Klinik hätte er sich eine bessere Aufklärung über sozialpsychiatrische Angebote gewünscht.

Anton H. lebt in Mühlheim in seiner eigenen Wohnung. Im Haus wohnt seine Mutter, er unterstützt sie bei Einkäufen und Arztbesuchen. Zu seinen beiden Schwestern hat er guten Kontakt. Heute ist er zufrieden mit seinem „Zustand“, dem Angebot in der Tagesstätte, den Sozialkontakten. „Ich brauche die Gespräche. Die Integration reicht mir“.

In seiner Freizeit schreibt er „kleinere Texte“. Anton H. ist froh, dass er seinen Führerschein zurückbekommen hat. Er freut sich auf den Ausflug mit den anderen Lebensräume-Tagesstätten in den Hessenpark nach Neu-Anspach.