Stiftung LEBENSRÄUME begeht virtuellen Spatenstich im Starkenburgring

Es sollte eine ganz besondere Feierlichkeit werden – der Spatenstich der Stiftung LEBENSRÄUME im Starkenburgring 41. Die Bau- und Sanierungsarbeiten an dem Stadthaus im Herzen von Offenbach hatten bereits im Februar diesen Jahres begonnen, am 17. April sollte der Spatenstich mit rund 100 Gästen feierlich begangen werden, im Herbst 2021 sollen rund 20 Menschen mit psychischen Handicaps dort ein neues Zuhause finden. Nun hat die Corona Pandemie dem geplanten Event einen Strich durch die Rechnung gemacht. Gefeiert wurde trotzdem, und zwar virtuell.



„Ich freue mich außerordentlich über die Realisierung dieses außergewöhnlichen Bauvorhabens zwischen Innenstadt und Offenbacher Süden“, gratuliert Sozialdezernentin Sabine Groß anlässlich des Spatenstiches. Das Projekt sei für die Stadt Offenbach und deren Bürger*innen ein Meilenstein zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe. Dem pfl ichtet auch Oliver Quilling, Landrat und als Aufsichtsratsvorsitzender langjähriger Wegbegleiter der LEBENSRÄUME, bei: „Es war ein langer Weg, den die Stiftung hier gegangen ist, von einem Wohnheim zu einer modernen Heimstatt inklusiven Wohnens.“ Im Starkenburgring hätten die LEBENSRÄUME ihren Anfang genommen; mit dem Spatenstich nehme nun das Bundesteilhabegesetz in der Arbeit für psychisch beeinträchtigte Menschen im wahrsten Sinne Form an.

Bereits 1987 hat LEBENSRÄUME das Haus im Starkenburgring 41 erworben, mehr als drei Jahrzehnte lang diente es anschließend als Wohnheim für Menschen mit psychischen Handicaps. Aufgrund veralteter Bausubstanz und Ausstattung sah sich die Stiftung schon Anfang 2000 vor die Entscheidung gestellt: „Abriss oder Sanierung?“ Es erfolgte eine Renovierung unter Federführung der Architekten pätzold kremer. Dem Stadthaus wurde „ein neues Gewand“ verpasst. Doch bereits wenige Jahre später war klar: Soll das Gebäude weiterhin Bestand haben und den Bedürfnissen von Menschen mit psychischen Handicaps gerecht werden, muss eine Kernsanierung her!

„Aus architektonischer Sicht war es eine wunderbare Herausforderung, die Themen moderne Architektur und Inklusion miteinander zu verbinden“, resümiert Hans Pätzold, Architekt und Gesellschafter bei pätzold kremer architekten. Die Idee der Verselbstständigung habe dabei die Planungen maßgeblich beeinflusst, so Pätzold weiter. Denn, und das war den Bauherren von Anfang an wichtig: Das umgebaute Haus soll zur Selbstständigkeit anregen und verhindern, dass sich die Bewohner*innen vorschnell auf gebotene Lebenserleichterungen einstellen und davon mehr als nötig abhängig werden.

Für ein selbstbestimmtes Leben in einer ganz normalen Nachbarschaft, in der Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen ebenso zur Stadtgesellschaft gehören wie alle anderen, in der die zwischenmenschlichen Begegnungen auf der Straße oder im Supermarkt alltäglich sind – dafür hat sich Klaus-D. Liedke, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Stiftung LEBENSRÄUME, jahrzehntelang stark gemacht. Als Wegbereiter des Bauvorhabens freut er sich nun umso mehr über die Umsetzung: „Das Stadthaus im Starkenburgring 41 ist gut eingebunden in die regionalen städtischen Verhältnisse, vertraut in der Nachbarschaft und der Politik bekannt. Die Sanierung ermöglicht, dass es Menschen mit psychischer Erkrankung und Behinderung ein gutes Zuhause sein wird!“

Bis Herbst 2021 sollen die Arbeiten inklusive eines modernen Erweiterungsbaus abgeschlossen sein. Die Bewohner*innen erwartet dann ein Zuhause, das ihren Bedürfnissen noch besser gerecht wird: Einzelzimmer mit TV- und Internetanschluss, moderne Bäder, ansprechende und zum Wohlfühlen einladende Aufenthalts- und Gesellschaftsräume. „Lebbe gehd waider“, so lautet das Motto einer Selbsthilfegruppe. „Das könnte in Zeiten von Corona auch das Leitmotiv der Stiftung LEBENSRÄUME und ihrer Arbeit sein!“, so Christoph Wutz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Auf jeden Fall gehen nun die Bauarbeiten los und weiter, sodass das Leben im Starkenburgring 41 im Herbst 2021 wieder Einzug halten kann.