Die kreative Reise zur Teilhabe: Kunst als Brücke zur Selbstverwirklichung

„Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“, sagte Pablo Picasso, der selbst Phasen tiefer innerer Krisen erlebte. Dieses Zitat trifft besonders auf die Bewohner*innen der Stiftung LEBENSRÄUME in Offenbach zu, deren wöchentliches künstlerisches Schaffen weitaus mehr ist als nur ein kreativer Zeitvertreib. Hier, wo Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen im Rahmen der Eingliederungshilfe begleitet werden, bietet die Kunstgruppe einen Raum, in dem die Seele frei atmen kann. Es ist ein Ort, der die Grenzen zwischen Innenwelt und Außenwelt verschwimmen lässt.

In einer offenen Gruppe von vier bis acht Teilnehmenden treffen sich die Künstler*innen, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Aber auch im Einzelsetting entstehen zahlreiche Werke – stets individuell begleitet, stets im eigenen Tempo und Ausdruck. Die Vielfalt an Materialien und Techniken steht allen offen, und jedes Kunstwerk erzählt eine eigene, unverwechselbare Geschichte. Es ist nicht nur das Schaffen eines Bildes oder einer Skulptur, sondern ein Prozess der Selbstverwirklichung, der die psychische Gesundheit stärkt und unterstützt.

Teilhabe durch Kunst: Das BTHG in Aktion

Das Ziel des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) ist es, Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und Barrieren zur gesellschaftlichen Teilhabe abzubauen. Die Kunstgruppe der Stiftung LEBENSRÄUME setzt diese Vision auf eindrucksvolle Weise um. Hier wird Teilhabe nicht nur gefördert, sondern gelebt – in jeder Pinselbewegung, in jeder Skizze, in jedem Ausdruck von Farbe und Form. Es wird spürbar, wie Kunst Brücken schlägt: zwischen der psychischen Erkrankung und der Welt draußen, zwischen den oft unsichtbaren inneren Kämpfen und der äußeren Wahrnehmung.

Die Künstlerin Frida Kahlo, die selbst mit schwerer körperlicher und psychischer Belastung lebte, sagte: „Ich male mich, weil ich so oft allein bin und weil ich die Person bin, die ich am besten kenne.“ In der Kunstgruppe der Stiftung LEBENSRÄUME wird sichtbar, wie Menschen mit psychischen Herausforderungen oft einen besonders tiefen Zugang zu ihrer künstlerischen Begabung haben. Ihre Werke sprechen von den gesunden Anteilen in ihnen, von der Kraft und Schönheit, die oft durch das Schaffen freigesetzt wird.

Eine Reise des Stolzes und der Anerkennung

Im vergangenen Jahr wurde das Haus durch eine Ausstellung der entstandenen Kunstwerke zu einem lebendigen Kunstort. Die Bewohner*innen selbst führten die Besucher*innen durch die Ausstellung – eine Geste der Anerkennung und des Stolzes. Diese Momente zeigen, was das BTHG ermöglichen kann: echte Teilhabe, Wertschätzung und das Gefühl, gesehen und gehört zu werden. Die Ausstellung war ein Bild von Teilhabe im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Kunst, die hier geschaffen wird, hat das Potenzial, weit über die Grenzen des Hauses hinauszutragen. Zukünftige Ausstellungen sind in Planung, und es wird sogar erwogen, einige Werke auf Instagram zu teilen. Kunst, die aus innerer Stärke und Ausdruckskraft entsteht, kann auf diese Weise noch mehr Menschen erreichen und inspirieren.

Friedrich Nietzsche sagte einmal: „Man muss noch Chaos in sich tragen, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“ Die Kunstgruppe der Stiftung LEBENSRÄUME zeigt, wie aus innerem Chaos etwas Schönes, Kraftvolles und Bedeutsames entstehen kann. Kunst schafft Teilhabe – nicht nur am Leben, sondern auch an der Gesellschaft.

Wir laden Sie ein, diese künstlerische Reise mit uns zu teilen.