Ein eigenes Zuhause

Gabriele Blechschmidt im Gespräch: Wohnraumwirtschaft bei Lebensräume 

Der Name ist Programm: Räume zum Leben! „Wohnraum beschaffen, verwalten und unterhalten für Menschen, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Chance haben und sich nicht um Wohnungssuche und Mietbelange kümmern können“, hat für Gabriele Blechschmidt hohe Priorität. Die Verwaltungsleiterin der Stiftung Lebensräume ist für die Wohnungswirtschaft verantwortlich. Bei dieser anspruchsvollen Aufgabe wird sie von zwei Mitarbeitern unterstützt: sie kümmern sich um Mietverträge für An- und Vermietung,  Zahlungsvorgänge und Kalkulationen, erledigen praktische Aufgaben vor Ort wie Technik, Reparaturen und Umzüge. 120 Menschen haben bei Lebensräume in Stadt und Kreis Offenbach ihren persönlichen Lebensraum gefunden, den das Sozialunternehmen angemietet, gekauft oder selbst gebaut hat. Zwei Beispiele:

„Im vergangenen Jahr kam ein Hauseigentümer auf uns zu und bot uns ein Dreifamilienhaus mit Garten zur Miete an“, berichtet die Verwaltungschefin von Lebensräume. Nun leben Auf der Reiswiese zwischen Offenbach und Frankfurt in zwei Wohngemeinschaften jeweils drei Bewohner. Auf beiden Etagen hat der Vermieter ein Zimmer zum zusätzlichen Badezimmer umbauen lassen, so können Frauen und Männer zusammen wohnen und die Vermietung von freien Zimmern ist einfacher. Im Dachgeschoss wohnt ein nebenamtlicher Concierge mit Familie. Er kümmert sich um Haus und Garten, ist Ansprechpartner für die Mieter und leitet Anliegen der Bewohner an die Kollegen von der Bezugs- und Wohngruppenbetreuung weiter.

 

Ein anderes Concierge-Modell wird in Offenbach-Bieber praktiziert. Dort wohnt ein Mitarbeiter der Wohnungswirtschaft mit seiner Familie im Nachbarschaftshaus, das 12 Einzel-Appartements mit Betreutem Einzelwohnen ohne Gruppenbetreuung anbietet. Seine Aufgaben sind damit umfangreicher: er ist erster Ansprechpartner für die Bewohner und Nachbarn, kümmert sich in Absprache mit den Bezugsbetreuern um zwischenmenschliche Belange und ist für die Instandhaltung von Haus und Garten zuständig. Demnächst werden Bewohner und Betreuer das 5-Jährige Jubiläum des Hauses mit einem Grillfest feiern. „Das Nachbarschaftshaus konnten wir nach unseren Vorstellungen konzipieren. Möglich wurde das durch eine Grundstücksschenkung und einen Zuschuss der Aktion Mensch“, sagt Gabriele Blechschmidt.

Das Wohnraumkonzept bei Lebensräume trennt Verwaltung und Betreuung der Immobilie einerseits von der Bezugs- und Gruppenbetreuung andererseits. Damit werden die Betreuungsfachkräfte entlastet. Sie können sich so besser um die persönlichen Angelegenheiten der Mieter kümmern.
Heute sind bei Lebensräume viele Wohnmodelle und Unterstützungsformen möglich: Ambulant Betreutes Wohnen in der eigenen Wohnung, eine Wohngemeinschaft mit unterstützender Hilfe für das gemeinschaftliche Leben, ein virtueller Wohnheimplatz oder Wohnraum in einem klassischen Wohnheim. Diese Wohn- und Betreuungsform macht jedoch heute kaum noch ein Viertel des Wohnangebots bei Lebensräume aus.
Was als Herausforderung bleibt:

  • Menschen mit ihren Einschränkungen und Möglichkeiten brauchen differenzierte Angebote – von sehr schutzbedürftig bis sehr selbstständig 
  • Auch mit der Stiftung als Hauptmieter ist es nicht immer einfach, geeigneten Wohnraum zu finden
  • Die Nachfrage übersteigt das Angebot, vor allem bei günstigem Wohnraum

„Wohnen hat für uns – wie für die meisten Menschen –  einen hohen Stellenwert: sich zurückziehen können und sein eigenes Zuhause haben“, erklärt Gabriele Blechschmidt zum Leitmotiv der Wohnungswirtschaft von Lebensräume.

Dieser Artikel wurde in der Zeitschrift "Treffpunkte" 4/2015 veröffentlicht.
Text: www.allemunde.de, Bild: www.paetzold-kremer.de

Kontakt: Gabriele Blechschmidt, T 069 83 83 16-0, Kontaktformular