Ein offenes Ohr für die Menschen

Wohnraumbetreuer und Concierge Ralf Sauerwein im Gespräch

Im Sommer 2009 übernahm Ralf Sauerwein nach Anstellungen bei Bildungsträgern mit benachteiligten Jugendlichen die Wohnraumbetreuung der Stiftung Lebensräume. Werkzeugkasten und Bohrmaschine sind seitdem bei jeder Dienstfahrt im Kofferraum. Im November 2009 organisierte er ein beheizbares Festzelt für die  Einweihung im Nachbarschaftshaus. Kurz danach zog er mit seiner Familie als Concierge in das Wohnprojekt in Offenbach-Bieber. 14 Menschen leben in 12 Wohnungen. Zwei Hunde gehören dazu.

„Ich wünsche mir mehr solche Projekte. Hier fühle ich mich pudelwohl. Ich bin glücklich und würde mit keiner anderen Wohnung tauschen.“ Ralf Sauerwein schätzt den Kontakt mit Menschen. In Stadt und Kreis Offenbach betreut er in 50 Objekten 120 Wohnungen. Er ist vor Ort bei der Wohnungsabnahme und –übergabe und koordiniert Handwerker. Zusammen mit einem Kollegen in der Verwaltung erledigt er Betriebskosten- und Stromabrechnung, pflegt die Wohnungsakten.

Ralf Sauerwein hört sich jedes Anliegen an, hat stets ein „offenes Ohr“. Ihm gefällt die Zusammenarbeit mit verschiedenen Menschen, die er täglich bei seiner Arbeit trifft und kennenlernt. Er mag Menschen - mit all ihren „Macken und Spinnereien“. Im Nachbarschaftshaus hat jeder seinen Platz. „Das Haus lebt richtig und wird bewohnt von zurückhaltenden bis  sehr lebendigen Menschen.  Gesunde und Kranke leben miteinander. Hier wird niemand allein gelassen“, beschreibt Ralf Sauerwein das nachbarschaftliche Wohnprojekt.

Der Concierge hält guten Kontakt zu den angrenzenden Nachbarn, spricht mit Neubürgern im Quartier offen über das Nachbarschaftshaus und sorgt so für ein gutes Miteinander über den Tellerrand. Es gelingt ihm, bestehende Vorurteile und Ängste vor „den Verrückten“ auszuräumen. Er ist für die Bewohner und angrenzenden Nachbarn erster Ansprechpartner. Der Erfolg gibt ihm Recht: Bewohner und Nachbarn halten das Miteinander gut aus, sitzen entspannt in ihren angrenzenden Gärten.

Die Aufgaben von Ralf Sauerwein im Nachbarschaftshaus sind umfassend: Hausinstandhaltung, das Erklären von Waschmaschinen und Trockner, Waschmarken verkaufen, die Erdwärmepumpe für Heizung und Warmwasser im Blick haben, sich um verstopfte Abflüsse kümmern, klemmende Türen richten, Fehlalarme bei Rauchmeldern entschärfen, den Garten versorgen. Drei bis vier Bewohner kommen täglich zu ihm, dienstags und donnerstags wird von 16:00 bis 17:30 Uhr eine Sprechstunde abgehalten. Monatlich findet außerhalb ein Stammtisch statt. Gerne würde er diesen in den Sommermonaten im Garten anbieten.
Ralf Sauerweins Hauptjob ist und bleibt die Wohnraumbetreuung bei Lebensräume. Auch hier bekommt er die Not der Menschen zu spüren. Auf der Warteliste stehen bis zu 100 Interessenten, regelmäßig muss die Liste überprüft und nach Priorität abgearbeitet werden.

Ungebrochen ist die Nachfrage nach Wohnraum im Nachbarschaftshaus. „30 Prozent der Interessenten möchten hier wohnen.“ Als vorrangigen Grund für den Andrang sieht Ralf Sauerwein die Tatsache, dass „die Mischung stimmt“. Im Nachbarschaftshaus können sich die Bewohner nach Belieben zurückziehen oder am Gemeinschaftsleben teilhaben. „Es müsste eben mehr solche Projekte geben“, meint Ralf Sauerwein abschließend. 

Dieser Artikel wurde in der Zeitschrift "Treffpunkte" 4/2015 veröffentlicht. Text und Bild: www.allemunde.de

Ralf Sauerwein, T 069  83 83 16-0, Kontaktformular