Hochwertige Wohnkultur mit neuer Individualität

Architektur von Pätzold Kremer für LEBENSRÄUME- ein Gespräch mit Hans Pätzold

2008 wurde der Name des Sozialunternehmens LEBENSRÄUME für Menschen mit psychischen Erkrankungen und sozialen Handicaps für Hans Pätzold zum Programm: „Lebensräume sind Gestaltungsräume.“ Eine neue Individualität mit mehr Privatsphäre sollte die gestalterische Vorstellung der 1980er Jahre ablösen. Mit hochwertigen Materialien und farblichen Akzenten sollten Atmosphäre geschaffen, Laubengänge und helle Wintergärten soziale Kontakte ermöglichen, Erdwärmepumpen und Brennwertthermen höchste  ökologische Standards erfüllen. In der Grazer Straße in Bieber wurde ein Nachbarschaftshaus mit 15  Appartements gebaut, im Starkenburgring das Wohnhaus für 24 Menschen anspruchsvoll erweitert und energetisch saniert.
Das Architekturbüro Pätzold Kremer realisiert seit 12 Jahren mit 10 Mitarbeitern in der Hassia Fabrik kulturelles und kirchliches Bauen, Wohnungs- und Bildungsbauten sowie Büro und Gewerbekomplexe.



2009 setzte LEBENSRÄUME mit der Eröffnung des Nachbarschaftshauses in Offenbach-Bieber neue Maßstäbe: „Wohnraum entwickeln für Menschen, die nicht alleine sein wollen und zugleich eine eigene Wohnung mit Wohlfühlatmosphäre wünschen“, waren die zentralen Vorgaben von Klaus-D. Liedke, Vorsitzender der Stiftung LEBENSRÄUME. Der Architekt machte den Firmennamen zum Programm. „Materialien und Atmosphäre mussten für eine hochwertige Baumaßnahme neu gedacht, das Gesamtgrundstück konzeptioniert werden“, sagt Hans Pätzold, Preisträger innovativer Architektur und Gebäudekonzepte. Heute zeigt sich der Neubau straßenseitig mit einer schützenden Schale im dunklen Grauton, der sich im Innenbereich an den Laubengängen in eine abgetönte Weißfarbe verändert und bis in die Bäder fortsetzt. Türen, Fenster und Küchenzeilen sind aus hübschen Eichenholz, Schutzgläser an Treppengängen mit  dynamischen grasgrünen Streifen versehen, die in die Garderobenbereiche der Appartements übergehen. Die Wohneinheiten sind mit 35 m² bewusst klein gehalten, Menschen mit Sozialleistungen sind anspruchsberechtigt. Breite Laubengänge bieten vor den Wohnungen Platz für einen kleinen Tisch mit Stühlen, ein bepflanztes Sonnendeck mit Holzdielen Raum zur Entspannung. Garten und Grünfläche bilden kommunikative Orte für Begegnungen mit Festen und Veranstaltungen. Ein Concierge ist im Haus erster Ansprechpartner, alle benötigten Dienste werden ambulant geleistet.

 

2010 erschien im Starkenburgring das in die Jahre gekommene Wohnhaus in einem neuen Kleid. „Räumliche und atmosphärische Qualitäten verbunden mit energetischen Anforderungen“ standen für den Architekten im Zentrum der Modernisierung. Das Dachgeschoss wurde neu aufgebaut, Gauben mit großzügigen Fenstern setzen heute neue Akzente. Auch hier wurde hochwertiges Eichenholz für Fenster, Türen und Küchenarbeitsplatten verwendet. In rostorangener Farbe leuchtet die Fassade der beiden 2-Zimmer-Wohnungen. Die Erker sind ein echter Hingucker, hofseitige Wintergartenzimmer sorgen für Aufenthaltsqualität. Einzelraumlüfter mit Wärmerückgewinnung und eine Gaswertbrennanlage erfüllen hohen energetischen Standard. Ein warmer wie zurückhaltender beige-grauer Farbton mit hellen und dunklen Abstufungen prägt die neue Fassade. Textile Senkrechtmarkisen verwandeln das Gewand abends oder im Sommer. „Eine stimmige Atmosphäre in Lebensräumen erzeugen“, ist Hans Pätzolds  Auffassung von Architektur. In der südlichen Innenstadt in der Nähe des Hassia Quartiers hat er bei LEBENSRÄUME seine Philosophie mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Noch ist der Prozess der Umgestaltung nicht abgeschlossen: das Hofgebäude soll zu einem sozialen Treffpunkt umgestaltet werden, ein Terrassendeck mit Café eine neue Aufenthaltsqualität bieten. Für LEBENSRÄUME sind ein Geschäfts- und Wohnbau in Planung. „Lebensräume sind Gestaltungsräume“, sagt Hans Pätzold.

Hans Pätzold, 51 Jahre, Dipl. Ing. Architekt, seit 2000 selbständiger Architekt. Uns gefällt die Verbindung von alter Industriekultur und moderner Architektur. Diese atmosphärische Qualität inspiriert unsere kreative Arbeit.
paetzold-kremer.de

 

Dieser Artikel wurde in der Zeitschrift "Mut  & Liebe" 15/2015 abdgedruckt. Text: www.allemunde.de

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